Georgius Agricola "De re metallica"

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Valeriano_de_Magliano

Guest
Bei diesem Buch handelt es sich um ein Buch über die Technik des Bergbaus und des Hüttenwesens, wie es im 15./16 Jahrhundert üblich war. Aber auch später war der Autor bekannt, so soll(Ich hab das Zitat selber noch nicht gefunden) sogar Göthe ihn in seinem Buch der Farben erwähnt haben. In dem "De re metallica" schreibt er über den Bergbau der damaligen zeit alles, was er kannte und was dem damaligem Wissen entsprach. So schreibt er selber in seiner Einleitung, dass er nichts schreibt, was er nicht selber gesehen hat und er wolle nicht auf höhrensagen achten. So erfährt man eine Menge darüber, wie die Stollen angelegt wurden, und wie man schon vor der Arbeit sehen kann, ob es sich lohnt hier abzubauen und was es gibt. Er schreibt über die beprobung der Gesteine, den Aufbau von Probeschmelzöfen und auch den Aufbau großer Schmelzöfen für die Erzgewinnung mit detailierten Zeichnungen. Es handelt sich um relativ Genaue Bauanleitungen. Ein Handwerklich begabter Mensch könnte nach diesen Angaben fast jedes Gerät nachbauen. Aber er müsste das erklärte in Zeichnungen umsetzen, oder die vorhandenen Zeichnungen Überprüfen, denn hin und wieder gibt es Fehler, auf die der Übersetzer aber hinweist. So beschreibt er ein Kurbelsystem, das in dieser Form nicht funktionieren könnte, aber man kommt drauf, was nicht stimmt, wenn man sich die entsprechende Zeichnung anschaut. Der Autor meiner Ausgabe (unverändertes Original, Reprint von 1928) erwähnt, dass Georgius ein geringes technisches Verständniss zu haben schien, was Maschinen angeht. Auch enthält sein Buch eine große Anzahl damals üblicher Bewetterungsmaschienen für den Bergbau, aber auch das Erze und Edelsteinwaschen ist detailiert erläutert. Und alle möglichen Rezepturen für die Erzgewinnung sind enthalten. Auch, wie man durch mehrfaches Aufschmelzen den "letzten" Krümel erz rausbekommt. Meiner Meinung nach ist das Buch für Leute interessant, die einen Bergbau oder Goldwäscher mit in ein Mittelalterdorf bringen wollen, oder einfach etwas mehr über den Bergbau der damaligen Zeit erfahren möchten. Durch die Rezepturen ist er auch für Schmiede Interessant, die sich darüber informieren möchten, was damals üblich war, wobei es sein kann, dass die den eh schon kennen. So verwendeten die Arbeiter zur Gewinnung unterschiedlicher Erze u.a. Urin. Ob von Mann, Frau, schwangerer/jungfräulicher Frau, Knaben oder von Tieren wurde je nach Metall differenziert mit genauen Mengenangaben. Für Geologieinteressierte ist es auch gut (Ich Geologischer Präparator), da es auch einen Einblick in die damalige Denkweise der Menschen gibt, was die eigenschaften der Gesteine angeht. So glaubten die anscheinend, dass Bernstein aus dem Meeresboden aufsteigendes Material wäre, dass durch die kälte des Meeres erstarrt... Auch gilt G.A. als derjenige, der zum ersten mal die Plattentektonik erkannte und beschrieb. Verschiebungen,verwerfungen Ünerlappungen... Dies natürlich auf eine Art und Weise Formuliert, das die Kirche das Buch nicht verbot, sprach dass doch gegen die unveränderlichkeit der Schöpfung. Er hebt ein paar Irrtümer auf, denen frühere Autoren unterlagen. Er beruft sich auf Autoren der Antike, bis zu Autoren seiner letzten Jahre... Das interessante an dem Buch ist, dass er es von anfang an als Lehrbuch geplant hat und er den Bergbau in eine nachvollziebare richtung bringen wollte. Somit sind, wie schon erwähnt, die Anleitungen und Rezepte äußerst genau und sehr gut nach zu vollziehen. Gruß Valeriano P.S.: Bei Interesse kann ich noch mehr zu dem Buch sagen.
 
Nun - es gibt ja keine Ausstellung oder Museum, welches sich mit Bergbau beschäftigt, dass KEINE Zeichnungen des Georgius Agricola zeigt. Ich selber finde das Buch mehr als spannend, gibt es doch einen recht guten (wenn auch leicht idealisierten) Einblick in die Bergbaugeschichte und die verwendetet Technik. Georgius Agricola war seiner Zeit weit voraus. Als tolle Ergänzung (da ""De re metallica" eher technisch ausgelegt ist) kann ich noch das Schazer Bergbuch empfehlen. Hier geht es mehr um das Leben (und Leiden) der Knappen als auch um deren Rechte und Pflichten. Vieles was damals geschrieben wurde geriet durch die Jahrhunderte in Vergessenheit und wurde später "als Neuheit" wieder eingeführt (beispielsweise die Versorgung alter und kranker Knappen). Wenn´s interessiert kann mal hier gucken- da habe ich vor ein paar Jahren einiges zum Thema online gestellt. Am besten über die Sidemap gehen - im ersten Abschnitt werden beide Bücher vorgestellt. Glück Auf Arnulf
 

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