Leseprobe "Die Eiswolf-Saga: Teil 1 - Brudermord"

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Eiswolf

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Hallo liebe Leseratten, bei meiner Vorstellung habe ich etwas ausführlicher über mich berichtet und möchte das hier nur noch ganz kurz machen: Mein Name ist Holger Weinbach und ich bin u. a. Schriftsteller. Mein erster historischer Roman erschien im November 2009 beim Acabus-Verlag mit dem Titel "Die Eiswolf-Saga: Teil 1 - Brudermord". Es ist der Auftakt zu einer historischen Romanreihe, die im ostfränkischen Reich des 10. Jhdt. spielt. Es ist die Geschichte um einen Jungen, der durch Verrat seine Familie verliert und um sein Erbe, eine Grafschaft, gebracht wird. Viel mehr möchte ich über den Inhalt gar nicht berichten, denn das wurde bereits an anderer Stelle hier im Forum schon von einer Leserin getan (vielen Dank hierfür). Aber ich wurde um eine Leseprobe gebeten und die möchte ich euch nicht vorenthalten ... viel Spaß [font='Georgia, Times New Roman, Times, serif']Ingelinheim[/font] [font='Georgia, Times New Roman, Times, serif'][/font] [font='Georgia, Times New Roman, Times, serif']Am nächsten Tag war es schließlich soweit. Ein Gefolgsmann des Königs bestellte Gerold und Brandolf zur Audienz. Die beiden Krieger hatten sich schon am frühen Morgen ihre beste Gewandung angelegt und machten sich jetzt hoffnungsvoll auf den Weg zur hohen Halle, die sie nach kurzem Warten betreten durften.[/font] [font='Georgia, Times New Roman, Times, serif']Brandolf war sprachlos, als er durch den langen Saal zur gegenüberliegenden, halbrunden Exedra schritt. Wie bei einer Kirche, befanden sich an den beiden Außenwänden hochgelegene Fenster, die den Raum mit Licht durchfluteten. Obwohl die Sonne bereits für strahlende Helligkeit sorgte, waren zahlreiche Öllampen auf goldglänzenden Messinggestellen entzündet worden. Beeindruckt folgte Brandolf seinem Vater über den breiten Teppich, der bis zu den Stufen der Exedra ausgelegt war.[/font] [font='Georgia, Times New Roman, Times, serif']Die verputzten Wände der Halle waren mit farbenfrohen Malereien versehen, die schlanke Säulen mit Kapitellen und Sockeln sowie einfache Ornamente und Verzierungen darstellten. Viele von ihnen strahlten in prächtigem Purpur. Hoch oben schloss eine hölzerne Decke den Raum ab und verhinderte den Einblick in den Dachstuhl. Sie bestand aus vielen quadratischen Feldern, die mit großer Kunstfertigkeit bunt bemalt worden waren. Noch niemals hatte Brandolf eine solche Pracht und Lichtflut in einem Raum gesehen.[/font] [font='Georgia, Times New Roman, Times, serif']Nahe dem Eingang hatte sich eine kleine Zuhörerschaft eingefunden. Die meisten von ihnen waren Krieger oder Adelige, die nach der Gunst des Königs strebten. Brandolf entdeckte ihre Verbündeten unter ihnen. Ansonsten befanden sich im Saal nur noch einige Männer in der Nähe der Exedra, die entweder das größte Vertrauen des Königs genossen oder mit dem vorzutragenden Fall etwas zu schaffen hatten.[/font] [font='Georgia, Times New Roman, Times, serif']Einen dieser Männer erkannte Brandolf sofort. Es war Rurik, der unmittelbar vor der um drei Stufen erhöhten Exedra stand. Ganz oben befand sich nur ein Mann, der auf einem kunstvollen Sitz aus dunklem, geschliffenem Stein mit polierten Messingverzierungen saß. Es war König Otto, der von oben beobachtete, wie Gerold und Brandolf auf ihn zu kamen. Obwohl der Herrscher graues, schulterlanges Haar trug und bereits über vierzig Jahre zählte, wirkte er alles andere als alt. Im Gegenteil, seine Augen strahlten Jugend und Tatendrang aus, als würde er lieber heute denn morgen handeln, ganz gleich in welcher Angelegenheit. Ein einfacher, schmaler Goldreif zierte sein Haupt und ein dicker, purpurner Mantel umhüllte ihn. An seiner Seite trug er ein langes, breites Schwert zum Zeichen seiner Macht.[/font] [font='Georgia, Times New Roman, Times, serif']Als Gerold und Brandolf die Stufen erreichten, knieten sie nieder und warteten auf ein Wort ihres Herrn. König Otto ließ sie eine Weile warten, als wolle er zunächst abschätzen, wie er mit ihnen umzugehen hätte. Brandolf war angespannt, wie wahrscheinlich alle im Saal. Schließlich erhob sich die Stimme des Herrschers, laut und deutlich: „Seid willkommen, Edelherr Gerold, und auch Ihr, Brandolf. Seit drei Tagen genießt Ihr bereits meine Gastfreundschaft und habt geduldig auf meinen Ruf gewartet. Lange genug für solch getreue Männer. Erhebt Euch und tragt jetzt vor, was Eure Herzen belastet.“[/font] [font='Georgia, Times New Roman, Times, serif']Die Angesprochenen erhoben sich und Gerold begann seine Bitte darzulegen: „Mein König, wir ersuchen Euch wegen der Belange des verstorbenen Grafen Farold. Es ist Euch wohl bekannt, dass im Augenblick der hier anwesende Rurik als Sachwalter die Geschicke der Grafschaft lenkt. Bisher noch im Namen des einzigen Erbfolgers, Farolds Sohn Rogar. Da der Knabe allerdings seit dem Überfall auf die Burg verschollen ist, strebt Rurik selbst den Grafentitel an.“ Ein kurzer Blick auf Rurik zeigte Gerold, dass er aufmerksam zuhörte. „Einige treue Vasallen des verstorbenen Grafen sind allerdings der Meinung, dass Rogar noch am Leben ist und er als rechtmäßiger Erbe den Sitz des Grafen einnehmen sollte, sobald er die Schwertleite erhalten hat. So sieht es die Familienfolge seit jeher vor.“[/font] [font='Georgia, Times New Roman, Times, serif']König Otto erhob sich und kam langsam auf die Männer vor der breiten Treppe zu, blieb jedoch auf dem Podest stehen und schaute auf sie herab. „Es scheint mir, als habe ich diesen Vortrag schon einmal gehört, allerdings mit umgekehrten Positionen und Ansichten. Rurik hat sein Anliegen bereits vorgetragen. Doch da ich Euch schon vorher eine Audienz gewährt hatte, wollte ich beiden Parteien die Gelegenheit geben, sich als die mit dem berechtigten Anspruch hervorzuheben. Sprecht frei, wie es Euch beliebt, solange es diese Belange betrifft.“[/font] [font='Georgia, Times New Roman, Times, serif']Rurik ergriff mit bedrohlich polternder Stimme das Wort. „Beweist, dass der Junge noch am Leben ist, sofern Ihr es könnt, Gerold.“[/font] [font='Georgia, Times New Roman, Times, serif']„Beweist Ihr doch, dass er tot ist.“[/font] [font='Georgia, Times New Roman, Times, serif']„Ich danke Euch, dass Ihr danach fragt“, entgegnete Rurik. [/font] [font='Georgia, Times New Roman, Times, serif']Er machte eine Handbewegung, woraufhin ein Mann die Halle verließ. „Diesen Beweis erbringe ich nur allzu gerne.“[/font] [font='Georgia, Times New Roman, Times, serif']Es dauerte nicht lange und der zuvor entschwundene Mann kehrte mit vier weiteren zurück. In ihrer Mitte trugen sie eine Art großen, ledernen Sack, den sie vor dem Podest niederlegten. „Hierin befindet sich der Leichnam des Jungen, den Ihr zu finden hofft. Er bietet keinen schönen Anblick, doch der Tod hat nun mal kein liebreizendes Gesicht.“[/font] [font='Georgia, Times New Roman, Times, serif']Rurik öffnete den Sack eigenhändig, indem er das Leder auf beiden Seiten zurück schlug. Ein unbeschreiblicher Gestank entstieg der Hülle und Fliegen erhoben sich, als der Sachwalter den bis zur Unkenntlichkeit entstellten Leichnam eines Knaben präsentierte. Brandolf drohte, sich an Ort und Stelle zu übergeben, so unbeschreiblich war dieser Anblick. Den meisten im Saal schien es ähnlich zu ergehen. Ihre anfängliche Neugier verflog und die Männer wandten ihre Blicke zur Seite. Hände wurden vor Nase und Mund gehalten.[/font] [font='Georgia, Times New Roman, Times, serif']König Otto hingegen blieb ungerührt und betrachtete den geschundenen Körper. Es sah aus, als sei der Knabe von einem Pferd überrannt worden. Der Schädel war zermalmt, das Gesicht unkenntlich und die Gliedmaßen mehrfach gebrochen und gequetscht. Die Augenhöhlen waren leer, als hätten sich Krähen bereits an ihrem Inhalt gelabt. Maden krochen über das verwesende Fleisch, versahen den toten Leib auf abstoßende Weise mit neuem Leben.[/font]
 
Sorry, bin erst jetzt dazu gekommen das zu lesen. Also es liest sich sehr schön gefällt mir !
 
hm und wenn du es den interessierten via Mail ungekürzt schicken würdest? *ggg*
 
...jetzt ist es aber genug mit Werbung!
 
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