Henkersaxt

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Ja ich bin schon ein arg mißverstandener Mensch :heul in 90 % aller Fälle versteh ich mich ja selbst hinterher nicht mehr, wie soll ich da erwarten das andere mich auf anhieb verstehen :groehl :eek:ff1 @ Anno hm ich denke das das zu sehr auffällt wenn du heimlich ein paar Feldversuche an deinen "Patienten" durchführst 8o aber ich denke das du da auch schon so genug Wissen zu hast. Urgs wobei ich hoffe das das bei euch nicht allzuviele Kopflose reinkommen. Stell ich mir als nicht so schönen Anblick vor. Aber vielleicht kennt Erasco ja nen Fleischer / Schlachter der mit nem Prototyp von verschiedenen Äxten den ein oder andern Versuch an nem (schon Toten !) Schwein oder so durchführt.
 
@Timon: :bye01 Ne, keine Panik, ich hab schon verstanden was Du damit gemeint hast, wir reden hier tasächlich von der Gestaltung eines "ergonomischen Arbeitsplatzes". Eine Änderung des Winkels von Klinge und Schäftung ist je nach Tätigkeit sinnvoll, und man findet dazu auch genügend Beispiele aus dem Handwerk. Es muß ja nicht immer nur das "grausliche" Hinrichtungswerkzeug sein, auch die Beschlagbeile des Zimmermanns haben neben abgeschrägten Klingen z.B. eine Abkippung zur Seite, um entsprechen die Holzbretter zu glätten ohne sich mit der Hand oder dem Stiel in die Quere zu kommen. P.s.: Auf das was man in der Rechtsmedizin so zu sehen bekommt gehe ich aus guten Gründen lieber nicht im Detail ein...
 
Anno, genau deshalb, also wegen den verschiedenen Geweben im Hals funktioniert eine grade Klinge nicht. Auch dein Beispiel mit dem Schlachterbeil ist rund. Ich rede jetzt natürlich nicht von halbmondförmig rund (vielleicht reden wir genau da ja aneinander vorbei ;) ),aber eine leichte Rundung reicht schon aus, um die Verbindung von Wucht, die es braucht um Knochen zu durchtrennen, und Schneideffekt für die weicheren Teile zu haben. Dazu kommt, das die kleinere Auftrittsfläche bei einer runden Klinge weniger Widerstand hat. Das Hauptproblem daran ist aber vorallem der Mensch. Bei der beilschwingenden Bewegung macht man mit dem Arm eine runde Bewegung mit leichten Schwankungen. Eine Wölbung der Klinge gleicht das aus. Selbst gute Spaltäxte, bei denen es eigentlich nur auf die Wucht ankommt sind leicht rund. Wobei ich nicht ausschließen will, dass es vielleicht einfacher ist rund zu schleifen. Eine Guillotine dagegen hat eine grade, senkrechte Bewegung, die der Mensch nicht hinbekommt, da kann die Klinge grade sein. (Nach mehreren Versuchen mit Wurst und Pappäxten sind wir uns hier grade einig, dass wir Mittelalter-Myth-Busters brauchen.) Gefunden hätte ich da dieses Bild (1420/1440 Speculum Humanae Salvationis), das hier (1350 Concordantiae caritatis), da wird die Axt allerdings falsch rum geschwungen, dann das hier (1450 Legenda Aurea) aber nicht zum Enthaupten, hätte da noch einen Gerichtsdiener (1560 Schwazer Bergbuch), noch einen Henker (um 1500 Stadtische Kunstsammlung Augsburg) und noch eine Hinrichtung (1400/1500 irgendwo in Zell) Hab ich alle hier her, besser aus meinen Suchergebnisssen zu Äxten, da sind noch einige Bilder, hab nur die speziellen rausgesucht.
 
:thumbup: Wow! Danke an euch beiden! Ihr macht euch ja richtig Gedanken und die Seite kannte ich auch noch nicht! Vielen dank für eure Mühe! Das liefert uns ja wieder schönen Diskusionsstoff! :thumbsup: :bye01
 
Leute, ich denke wir drehen uns hier im Kreis. Solange wir kein definitiv belegbares Exemplar eines Richtbeiles vor uns haben, daß nachweislich nur für diesen Zweck hergestellt wurde, wie z.B. ein Richtschwert ergießen wir uns hier in Spekulationen. Meine eigene Person übrigens eingeschlossen, da ich mich wirklich an kein belegtes Exemplar erinnern könnte. Man kann, wie schon gesagt, Köpfe und Gliedmaßen mit allen möglichen scharfkantigen Gegenständen abtrennen, da reicht schon im Grunde genommen eine Auto-Windschutzscheibe problemlos aus, wie ich in jüngster Zeit mal wieder traurigerweise erleben mußte. Und auch die Küche ist leider kein Beweis, sondern lediglich eine Überlegungshilfe und deswegen sei hier das Fleischerbeil genannt. Daher ist der einzige Weg zu einem, für Ritter Erasco, zufriedenstellenden Ergebnis zu kommen, m.E. die Suche nach frühen Bildquellen, alles andere ist und bleibt wie schon gesagt Spekulation ... Und Diskussion darüber ist an sich schon eine gute Sache... ^^
 
Ich glaube, auf dem Bildlink aus Zell, von Anne, gilt die obere Bildbetitelung, sprich der heilige Mathias wird da mit der Axt erschlagen - nicht enthauptet.
 
Hallo, dies ist zwar kein Exemplar einer Henkersaxt, aber ein Beil/eine Axt, welche zum Schlachten von Schweinen verwendet wurde.
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Mit dem "Knubbel" an der Rückseite wurde betäubt. Die Klinge ist leicht abgerundet. Grüße Aennlin
 
Hier ein Beispiel eines Richtbeiles von 1821 (hat natürlich nichts mehr mit MA zu tun) Quelle: Begleitheft zur Ausstellung des Neanderthal Museums "Galgen, Rad und Scheiterhaufen" im Stadmusem Erfurt. (Dieses Heft dürfte allgemein für "Henkerdarsteller etc." interessant sein.)
appw7lyq.jpg
 
Ich sehe schon, Beil und Axt haben ihren"Fanclub" :D . Hier habe ich daher noch einen Literaturtip: http://www.amazon.de/Das-Werkzeug-Z...0707/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1299942602&sr=8-1 Dieses Buch ist zwar wohl leider vergriffen, aber es ist eine wahre Fundgrube für historisches Werkzeug, mit hunderten von Abbildungen. Allein das Thema Axt/Beil geht von S. 70 bis zur S. 126 mit Fotos und Zeichnungen sowie einem guten, erklärenden Text, und das ganze im Folioformat.
 
:D Anno was erwartest du? Eine Axt ist ein großartiges und vielseitiges Werkzeug, was so unglaubich nützlich ist. Und es zählt zu den ältesten Werkzeugen. Um mal davon abzulenken hab ich was zur Kleidung gefunden. Sachsespiegel-online, da in der Schlagwortsuche "Henker" eingeben und Bilder durchwühlen. (Nebenbei ist da auch ein Bild mit Beil, allerdings werden damit "nur" Hände abgetrennt, vielleicht könnte das ein Grund sein, warum man weniger über Richtbeile als über Richtschwerter findet. Da will ich mich aber nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, ich glaub um festzustellen wann, wie und womit ein Henker was gemacht hat erfordert wesentlich mehr Recherche.)
 
Anne, da geb ich dir völlig recht mit dem Alter der Axt. Und es ist auch irgendwie ein geniales Werkzeug. Also im Oldenburger Sachsenspiegel ist nur das Schwert als Richtinstrument abgebildet, während das Beil zum Abhacken von Gliedmaßen verwendet wird. Ich überprüfe aber gerade noch einen andere Sachsenspiegel-Ausgabe, vielleicht finde ich da etwas. :) Tatsache ist, das das Beil/die Axt wesentlich genauer als das Schwert war, aufgrund des Wiederlagers (Holzklotz). Nehmen wir das einfach mal als die "Evolution" einer Todesstrafe...
 
Zum Strafmaß gild zu berücksichten, welches Land, Region, Zeit? Der Sachsenspiegel war kein allgemeines Rechtsbuch so wie zur heutigen Zeit das StGB, sondern lediglich eine Richtlinie. Mit dem Beil wurde in den seltesten Fällen eine Todesstrafe vollstreckt, hierüber einen Beleg zu finden drüfte schwer sein. Das Beil/Axt wurde zur Vollstreckung von Verstümmelungsstrafen verwendet. Von daher ist auch eine Darstellung mit Beil/Axt glaubhaft. Eine Abbildung eines Scharfrichters mit einem Beil, zeugt noch lange nicht vom Gebrauch einer sochen für die Vollstreckung der Todesstrafe. Hier wäre es Interessant auf Vollstreckungsprotokolle zurückzugreifen. Todesstrafen wurden meist durch Hängen Ertränken, Lebendigbegraben, Verbrennen und mit dem Schwert vollstreckt. Ironiemodus an: Der nächste Darsteller eines Scharfrichters läuft mit einem Rad herum. Ironiemodus aus.
 
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Nun das Meisterwerk des Eike von Repgow bestand darin mit dem Sachsenspiegel die erste Aufzeichnung und damit schriftliche Dokumentation des alten sächsischen Rechts in einem einzigen Werk. Er schuf damit tatsächlich ein einheitliches Rechtsbuch des täglichen Lebens. Einheitlich war bis dato nur das kirchliche kanonische Recht das Corpus Iuris Canonici ( CIC ) . In der frühen Neuzeit ist ein maßgebliches Rechtsbuch, gerade bezüglich der Leibstrafen die Constitutio Criminalis Carolina ( CCC ) von 1532, auch "peinliche Halsgerichtsordnung Karls V" oder Carolina genannt.
220px-De_Constitutio_criminalis_Carolina_%281577%29_01.jpg
Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikiped...Constitutio_criminalis_Carolina_(1577)_01.jpg
 
Auch wenn das Thema zeitlich nicht mein Beritt ist, habe ich mal gestöbert: Kupferstich, Hinrichtung des Metzgers Vincent Fettmilch am 28. Feb. 1616 (sogen. Fettmilchaufstand): der Hinzurichtende sitzt aufrecht auf einem Armlehnstuhl, die Unterarme sind auf den Armlehnen fixiert, der Henker holt mit einem Richtschwert horizontal aus (er trägt weder Maske noch Kopfbedeckung). Kupferstich v. Paulus Fürst, 1678: Einem Delinquenten wird mit einer Handbeil mit runder Schneide (mit einer Hand geführt) die rechte Hand abgetrennt. Quelle Frankfurt-Chronik, Kramer-Verl. MCMLXIV. Auch in Hanau sind Richtstuhl (stark überarbeitet) mit Armlehnen und ein Richtschwert ohne Spitze aus dem 17. Jh (Griff später) überliefert SO: Historisches Museum Hanau.
 
meines wissens wurde maria stuart mit einem beil (axt) 1587 vom leben zum tode befördert. vielleicht wäre das ein ansatzpunkt. bin mir aber nicht sicher. ich glaube , es existiert ein bild der hinrichtung namens "maria stuarts execution"
 
Wenn ich den Anfragsbeitrag von Ritter Erasco richtig deute, fragte er ob eine Axt/Beil für einen Scharfrichter denkbar wäre. Was in zahlreichen Antworten belegt wurde. Er hatte nicht angefragt für welche Vollstreckungsart. ;) Bevor aber nun über 1000 Jahre Vollstreckungsgeschichte behandelt werden, wäre es doch auch sinnvoll zu wissen in welcher Zeit die Darstellung sein soll, FrüMi, Homi, SpäMi, Neuzeit (Renaissance Biedermeierzeit, Gründerzeit) Ferner wäre ein neues Beitragsthema angebracht, da die Eingangfrage ja beantwortet wurde. (Was aber nicht davon ausschließt weitere Beiträge zum Thema Henkersaxt zu schreiben.)
 

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