Motorcross Protektoren?

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.
Ein paar Sachen... Ich habe das ganze HEMA-Gerümpel nur im Turnier an. Im normalen Training, auch im Sparring variiere ich sehr. Mal hab ich nur die Maske an, sonst nichts (dann müssen aber beide gut sein und kontrolliert fechten), mal ein bisschen mehr. Hängt vom Trainingsziel ab. Ich bin auch der Meinung, dass man nicht nur (bzw nicht mal zum überwiegenden Teil) in voller Schutzausrüstung fechten sollte. Sonst verliert man den Respekt vor der Waffe. Trotzdem lautet die grundsätzliche Entscheidung im Freikampf: entweder historische Klamotte ODER historische Techniken. In Rüstung rumlaufen, beim "Fechten" aber nur so darauf rumkloppen, dass nichts passiert (tatsächliche Anti-Rüstungs-Techniken sucht man bei den allermeisten VK-Gruppen vergeblich) ist legitim, aber nicht mein Ding. Ebenso ist es aus fechterischer Hinsicht bescheuert, auf Stiche zum Gesicht (oder ganz) zu verzichten. Das hat mit historischen Kampfkünsten nichts zu tun und entspricht NICHT dem, "was die vor 500-1000 Jahren gemacht haben". Dafür hat man das historische Equipment und "Feeling". Auch cool. Deswegen kommt man (wenn man es richtig macht!) mit moderner Schutzausrüstung näher an die historische Fechtweise heran. Man kann auch einen Mittelweg einschlagen (Fechtmaske oder ähnlichen modernen Augen/Gesichtsschutz plus historische Gewandung für den Rest des Körpers). Ich rede hier immer vom freieren Kampf wohlgemerkt. Das klappt natürlich primär beim Blossfechten so. Da kann moderne Schutzausrüstung das Durchführen der historischen Techniken ohne Verletzung ermöglichen. Beim Rüstkampf ist das ungleich schwieriger, weil es schliesslich Techniken sind, die so ziemlich das beste an Rüstung umgehen sollen, was es gab. Hier muss man deutlich mehr Kompromisse finden. Man kann (sollte?) natürlich beides machen. Fechten in moderner Schutzausrüstung um die Techniken und das Mindset einer Kampfkunst/Kampfsportes zu trainieren und Reenactment-Kämpfe für das authentische Equipment, etc. Zweifellos kommt man mit einer Mischung aus beidem dem "Original" am nächsten. Was Holmgang Hamburg betrifft... die leben bloss noch alle, weil sie keine Ahnung vom Fechten haben. Stiche rauszunehmen ist natürlich auch ein Schritt. Aber da geht dann wieder mehr Authentizität flöten als es durch Schutzausrüstung und stumpfe Waffen der Fall ist.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Kleiner Nachtrag: Ich möchte betonen, dass ich grundsätzlich schon der Meinung bin, man sollte auch mal "scharf" fechten. Dann aber mit Kontrolle und Technik, so wie Roland Warzecha z.B. Aber nicht zu viel davon, denn den Gegner (bzw hier besonders: Partner) nicht treffen zu dürfen ist doch eine erhebliche Einschränkung.
 
[...] Was Holmgang Hamburg betrifft... die leben bloss noch alle, weil sie keine Ahnung vom Fechten haben. [...]
Genau das ist der Punkt. Bloßfechten funktioniert in seinem vollen Umfang nicht ohne Schutzausrüstung, da die Techniken funktionieren. Stiche auf den Hals beispielsweise, zur "Selbstverteidigung" natürlich super, im Training ehr nicht so empfehlenswert ohne Fechtmaske. ;-) Man muss heutiges Fechten in dem Sinne eben als das sehen was es ist: Spaß, Sport und Übung. Mit tatsächlichem Kämpfen hat es natürlich nur soweit etwas zu tun, als dass es sich der Fechtbücher bemüht (sofern man dies denn tut, die ganzen "Juhu wir hauen uns-Mittelaltermarktstile" einmal ausgenommen. ;) ).
 
ja und die ganze dicke ausrüstung wird in so momenten ausschlaggebend wenn z.b. ein Absetzen im kehlkopf bereich hängen bleibt, im eifer des gefechts mal für nen moment die kontrolle abgeht. oder man einfach auf jemanden trifft der von kontrolliertem kämpfen aus gegenseitigem respekt vor der gesundheit noch nichts gehört hat. ich habe beispielsweise mal jemanden gesehen der seinen turniergegner ausgesperrt und mit einem schulterwurf über eine höhe von mehr als 1,50m auf den nicht mehr gepolsterten bereich außerhalb der matten geworfen hat, das ist für mich eine schwarze karte (falls wer mit fechtsport reglement vertraut ist). Und mit guten schutzausrüstung erhöhen sich die chancen das unverletzt zu überleben. Und dann gibt es ja noch diese "Federn" die steif wie ne eisenbahnschiene sind. Die liste dessen was mit mangelnder oder mangelhafter (schutz)ausrüstung und härte, gewollt oder vesehentlich, passieren kann ist groß. Besser man schützt sich.
 
Dass man im Turnier "das volle Programm" braucht, ist klar. Sobald es um etwas geht und der Gegner wirklich treffen will, ist Schutzausrüstung angesagt. Natürlich ebenso, wenn man selber treffen will. Ich bin überzeugt, dass man alles machen sollte. Volle Montur im Turnier (und auch mal so im Training) um Angreifen mit letzter Konsequenz und auch das Verteidigen gegen solche Attacken zu trainieren. Das andere extrem ist Sparring komplett ohne Schutzausrüstung bzw nur mit Maske. Natürlich muss man da anders fechten, mit mehr Kontrolle und anderem Mindset. Aber das Gefühl der "Verwundbarkeit" und natürlich die fechterisch ungleich größeren technischen Möglichkeiten ohne klobige Handschuhe, etc sind ebenso wichtig. Dazwischen fällt eine große Bandbreite an Ausrüstung, deren Ausmaß je nach Übung und Zielsetzung angepasst werden sollte. Absetzen/Ansetzen lässt ich z.B. nicht sinnvoll ohne Maske, Hals- und Torsoschutz trainieren. Handschuhe braucht man dafür aber nicht und kann dabei auch gleich trainieren, nichts auf die Finger zu kriegen.
 
Ich bin im Kampf noch unerfahren. Zum Thema authentischer Schutz aber trotzdem ein Hinweis: Authentisch hätte ich jetzt vielleicht den einen oder anderen Finger weniger. Denn die dienenden Brüder im Orden trugen keine Handschuhe und im Gegensatz zu den Ritterbrüdern kein langärmliges Kettenhemd mit angesetzten Kettenfäustlingen. Nennt mich einen Schisser, aber Sicherheit ist mir wichtig. Entweder ist meine Ausrüstung ausreichend, ich rüste auf oder ich meide den jeweiligen Kampf.
 

Neueste Beiträge

Oben