Das leidige Thema "Recherche"

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@burgunder: So ist es. Solche Zeilen (wie die deinigen) werden in diesem Forum "immer mal wieder" von verschiedenen Personen niedergeschrieben. Alles nichts neues und trotzdem immer wieder ein Thema. Und oft auch völlig berechtigt!
Wer das nicht möchte weil es ihm zu viel Arbeit ist, Entschuldigung aber dann ist das hier das falsche Hobby.
Ein weiteres Kunststück ist es dann übrigens noch, dass "recherchierte" auch wirklich "in die Tat" umzusetzen. Daran scheitern (trotz gründlicher Recherche) auch nicht wenige... ^^
 
Hmm....dem muss ich entgegnen: Ich bin eher der Macher, als der Rechercheur. Was nützen alle theoretischen Kenntnise, wenn sie niemand umsetzen kann? Ergo braucht es Beide... :thumbsup:
 
Ein weiteres Kunststück ist es dann übrigens noch, dass "recherchierte" auch wirklich "in die Tat" umzusetzen. Daran scheitern (trotz gründlicher Recherche) auch nicht wenige...
Genau, recherchieren ist das Eine, etwas richtig umsetzen etwas völlig anderes und doch brauchen wir beides damit unser Hobby funktioniert. Scheitern kann es ja bekanntlich an allen möglichen Ursachen - das Material ist nicht auffindbar, die Art wie es gemacht wird funktioniert nicht, das Werkzeug dazu fehlt... Oder es fehlt schlicht und einfach die Zeit.
 
Da habt ihr natürlich recht, aber ich weiß erst wie ich etwas umsetze wenn ich mich vorher Informiert habe. Natürlich schließt das eine, das andere nicht aus. Das habe ich auch nicht behauptet.
 
ich persönlich finde es aber auch net schlimm wenn man das teilt. Ich hatte das neulich....ich hab recherchiert und besorgt.... gezahlt hat wer anders :saint: Oder aber man recherchiert und wer anders bauts aber beide können es nutzen :)
 
@burgunder Ich denke, dass jeder die Zeit in das Hobby investiert die er investieren kann. Das ist von Person zu Person sicherlich unterschiedlich und auch den jeweiligen Lebensumständen geschuldet. Und dann zu sagen: Sucht euch nen anderes Hobby! Erinnert mich ein wenig an meine frühere World of Warcraft Zeit (Classic) wo jeder der was reißen wollte Student oder Arbeitsloser sein musste. Ist auch nicht wirklich prickelnd!?
 
Moin! Als Anfänger wird man aber auch mit einer Flut von Dingen erschlagen ;-) da möchten sicher gerne Einige an die Hand genommen werden, das sollte man nicht vergessen. Ich suche für meine Darstellung noch Stoff, ich hab das Forum durchsucht (nach meinen Fähigkeiten) und finde keinen Hinweis auf welchen Leinenstoff und woher? Allerdings machen sich es viele zu einfach. Gruß Chris
 
Ich denke, dass jeder die Zeit in das Hobby investiert die er investieren kann. Das ist von Person zu Person sicherlich unterschiedlich und auch den jeweiligen Lebensumständen geschuldet.
Amen. Genau das ist der Knickpunkt. Ich selbst habe gerade Recherche-Verbot (mir selbst auferlegt). Da ich mit dem Umsetzen der letzten Recherche (meine Klamotte) schon gar nicht mehr nachkomme und gerade keine neuen Ideen für WAS AUCH IMMER brauchen kann. Erst, wenn ich damit fertig bin, werde ich mich in die Nähe von interessanter Lektüre zu irgendeinem mittelalterlichen Thema wagen. Irgendwann muss auch ich mal schlafen ...
 
@Ventris: Da muss ich mal wieder meinen Senf dazu geben. Wer es richtig machen will und ggf. auch was an andere Leute rüberbringen möchte, der sollte schon mal etwas tiefer in die Materie eintauchen. Ich habe privat auch recht wenig Zeit, da ich normalerweise zwischen 50 und 60 Stunden in der Woche arbeite, dazu kommen noch die Kinder, und dann erst das Hobby. Aber gerade die Recherche macht recht viel von "meinem" Hobby aus. gerade im Winter bieten sich die langen Abende an, etwas tiefer in bestimmten Sachverhalten zu kramen. Im Sommer sieht man dann das Ergebnis. Wer nur 08/15-Mittelalter machen will, sich hier und da ein gewisses Halbwissen zulegt (Stichwort "hab ich mal im Internet....." :whistling: ), der sollte dann aber auch den A.... in der Hose haben und bei Fragen von Laien nach dem historischen Hintergrund der (GroMi-) Darstellung antworten, dass er keine Ahnung davon hat. Aber gerade dass passiert ja häufig nicht. Da wird das Trinkhorn als unerlässliches Utensil mehrerer Jahrhunderte deklariert, Modeerscheinungen aus unterschiedlichsten Zeiten und Orten kombiniert und dem unbedarften Laien mal eben als "Mittelalter" verkauft. Und das ist das, was die ernsthaften Darsteller dann den Kamm schwellen lässt! Zu Recht! Wenn jemand ehrlich von sich behauptet, er sei Kostümcamper - so what? Lass den Mann seinen Spaß haben. Den will ich nicht bekehren und ich werde es auch nicht. Wenn er Fragen hat, kann er gerne zu mir kommen. Merke ich nach einiger Zeit, es ändert sich doch nichts, dann kann er in Zukunft mit einen Fragen woanders hin. Ich kenne eine Super-GroMi-Truppe, die sehen seit mehreren Jahren absolut gleich aus. Aber die sind nett und es macht einfach Spaß, mit denen zu lagern. Die behaupten aber auch nicht, dass sie 11., 12. oder 13. Jh. machen. Die wollen einfach nur Spaß haben. Was mich nur immer fuchst ist der Umstand, dass man von wildfremden Menschen mit Anfragen überhäuft wird, sich viel Zeit für die Beantwortung nimmt, kein Dankeschön kommt und man nicht mal weiß, ob der Fragesteller es jetzt nun umgesetzt hat oder ob die Mühe umsonst war. Dann soll es doch bitte lieber selber recherchieren. Klar gibt es auch andere. Die melden sich hier an, fragen, kriegen ihre Antworten und posten irgendwann mal das Ergebnis. So macht Hilfestellung geben doch Spaß!
 
Zum Glück gibt es hilfsbereite Menschen hier im Forum, sonst wäre man als Anfänger verloren. Oft steht und fällt es mit kleinen Hinweisen oder Tipps, wie man rangehen sollte. 08/15 wird es immer geben siehe die Händlerangebote (nicht alle!!)
 
@Ventris
Und dann zu sagen: Sucht euch nen anderes Hobby! Erinnert mich ein wenig an meine frühere World of Warcraft Zeit (Classic) wo jeder der was reißen wollte Student oder Arbeitsloser sein musste. Ist auch nicht wirklich prickelnd!?
Das habe ich so wie du das wiedergibst nicht gesagt. Ich meinte damit so viel, das man ohne sich mit der Materie auseinanderzusetzen (weil es einem zu lange dauert, aus Bequemlichkeit what ever) nicht weit kommen wird. Ich meine das Hobby heißt ja Mittelalter, da sollte man sich schon mal mit auseinander setzen. Möchte mal gerne ein Beispiel mit Autos bringen: Jeder kann sich einen Oldtimer kaufen und auch fahren. Unterschied sind die, welche das Auto selber warten oder warten lassen. Die Leute die das Auto selber warten haben dann noch einen etwas tieferen Einblick in die Technik. Natürlich sollte das jetzt nicht bedeuten das ich alle GroMi Leute verteufele. Wenn sie Spaß haben ist das doch super. Ich habe nur meine Meinung wiedergegeben. Wenn man etwas aus der Theorie nicht in die Praxis umgesetzt bekommt (fehlende Handwerkliche Kenntnisse o.ä) ist das was anderes. Hier geht es im Thread aber r Ich vertrete den Standpunkt, das wenn ich etwas anfange dann auch so gut es geht bzw. mir möglich ist. Aber das darf jeder für sich selbst entscheiden. Nochmals das ist mein persönlicher Standpunkt. @Mara Da stimme ich dir voll und ganz zu.
 
gerade im Winter bieten sich die langen Abende an, etwas tiefer in bestimmten Sachverhalten zu kramen. Im Sommer sieht man dann das Ergebnis.
Was soll ein langer Abend denn sein? Im Winter wie Sommer muss Arbeit gemacht werden und die Tage haben alle nur 24 Stunden. Die Tatsache, dass es dunkel ist, erschwert einiges und nimmt daher mehr Zeit in Anspruch. Wie man da für Recherche und Umsetzung mehr Zeit haben soll, muss ich nicht verstehen.
man nicht mal weiß, ob der Fragesteller es jetzt nun umgesetzt hat oder ob die Mühe umsonst war.
Komplett verständlich - aber auch ein Fluch der Recherche. Denn kaum habe ich einen guten Rat umgesetzt, ließt man ja wieder was nettes, wie es besser wäre und ist mit dem fertigen Stück unzufrieden. Und das präsentiere ich dann mehr als widerstrebend der Welt, sondern ist weiter mit "Verschlimmbessern" beschäftigt. Der zweite Fluch der Recherche ist die nette Fußnote "weiterführende Literatur". Dann will man das noch lesen - und das auch noch - und das da auch .... :heul Alle reden doch von Multitasking. Ich will gleichzeitig lesen und nähen können!
 
@Johanna der Drache Im Sommer ist immer nach dem Event gleich vor dem Event. Da komme ich kaum mit dem Vorbereiten der Lager neben meiner eigentlichen Arbeit hinterher. Da ist noch was zu nähen, Schatzis Beinlinge zu flicken, Klamotten zu waschen, zu packen, Auto zu beladen. Nicht gerade selten habe ich dann noch die Futterplanung für 30-40 Leute an der Backe. Klar sind die Abende auch nicht kürzer, aber eben mit vielen anderen aktuelleren Sachen ausgefüllt. Im Spätherbst und Winter fällt das weg. Klamotten habe ich eigentlich genug für meine 3-4 Darstellungen. Also habe ich jetzt mal wieder Zeit, mich mit dem einen oder anderen Thema auseinander zusetzen. Ab März wird's dann wieder hektischer. Siehe oben... :D
 
Der zweite Fluch der Recherche ist die nette Fußnote "weiterführende Literatur". Dann will man das noch lesen - und das auch noch - und das da auch ....
Fluch und Segen zugleich. Ist doch wie bei einer guten Serie im Glotzkasten. Da will man doch auch sehen wie es weiter geht. Und ist das Ende erstmal da, ist man enttäuscht das es auch schon wieder vorbei ist. Getreu dem Motto "wie, war's das jetzt schon?! "
 
Fußnoten sind wichtige Erkenntnisbringer. Ich hatte mal im Studium einen Professor, der hat mit Vorliebe bei den Einserkandidaten Fußnoten abgefragt. Damals hielten wir das für ziemlich verrückt, heute weiß ich, dass genau dieses Wissen die Spreu vom Weizen trennt. Das ist wie mit einem guten Krimi. Man folgt der Spur einfach weiter und entdeckt manchmal so Wissen, das anderen verborgen bleibt. Außerdem findet man dort manchmal auch gute Hinweise auf weitere Primärliteratur.
 
@Ventris: Wer nur 08/15-Mittelalter machen will, sich hier und da ein gewisses Halbwissen zulegt (Stichwort "hab ich mal im Internet....." :whistling: ), der sollte dann aber auch den A.... in der Hose haben und bei Fragen von Laien nach dem historischen Hintergrund der (GroMi-) Darstellung antworten, dass er keine Ahnung davon hat. Aber gerade dass passiert ja häufig nicht. Da wird das Trinkhorn als unerlässliches Utensil mehrerer Jahrhunderte deklariert, Modeerscheinungen aus unterschiedlichsten Zeiten und Orten kombiniert und dem unbedarften Laien mal eben als "Mittelalter" verkauft. Und das ist das, was die ernsthaften Darsteller dann den Kamm schwellen lässt! Zu Recht!
Zum geschwollenen Kamm schnell etwas offTopic: Ich kann das nicht wirklich einschätzen aber unterm Strich lässt sich doch festhalten, dass ein stinknormaler Mittelaltermarkt nicht unbedingt der ort historischer Weiterbildung ist. Und das fängt bei den Händlern und Organisatoren an, geht über Marktsprech weiter und hört bei den Gromigästen auf. Zumal sich hier im Forum doch schon viele Profis dahingehend geäußert haben, dass sie normale Märkte gar nicht mehr oder nur noch ohne Gewandung besuchen. Also steckt man gemütlich in zivil die Köpfe zusammen, lacht über die dummen Gromis und ärgert sich gleichzeitig mit geschwollenem Kamm, dass sie von unbedarften Besuchern angesprochen werden? Irgendwie ist das doch ein Teufelskreis. Und wenn der örtliche Feierwehrverein seine Wurstbude mit ein paar Brettern als Ritterwurstbude getarnt hat und ein paar Gromis da beysammen ihr Turnierbier trinken und dem Dudelsackgetröte lauschen hat sich die historische Realität aber ganz tief im Trinkhorn am Gürtelhalter vom Händler mit den altnordischen Pseudorunen versteckt. Trotzdem ist dieser Tummelplatz doch die Einstiegsdroge in das Hobby und Gromis entwickeln sich vielleicht nicht alle zu Experten aber zumindest wächst die Pflanze zum Licht. Wäre nur schade wenn das Licht die Segel streicht und genervt verschwindet... Ich hoffe ihr versteht... Unbelehrbare gibt es immer aber ich schätze dass alleine schon dieses Forum ein mächtiger Missionierungsmotor ist aus Gromis Wissensreisende zu machen die vielleicht hier zaghaft anfangen und dann je nach Zeit und Budget irgendwann Gefangene der Fußnoten werden?
 
Hallo ihr, ich verstehe Mara und einige andere sehr gut. Als Grundschullehrer stand ich auch dem "Lesen-durch-Schreiben" immer skeptisch gegenüber. Es fördert bestimmt die Kreativität, wenn ich alle Wörter schreiben darf, ohne die Orthographie beachten zu müssen. Als "Einstiegsdroge" für tolle Aufsätze sicherlich ein Ansatz! ..., aber der allein gültige? Aber, wenn ich ein Wort viel Male falsch schreiben durfte, verfestigt sich im visuellen Gedächtnis ein Wortbild, das auch dann nicht so leicht gelöscht werden kann, wenn man die othographischen Regeln Jahre später lernt und anwenden muss/soll. Die Rechtschreibleistung lässt nach meinen Erfahrungen ständig nach (nbin auch als Beratungslehrkraft an Mittelschulen tätig) - seit dem Abschaffen der wöchentlichen Nachschriften in den Grundschulen noch schneller. Im Grund braucht im Alltag die Rechtschreibung kaum noch jemand, da selbst Handys/Handies nun ein Korrekturprogramm haben. Den eigenen Einkaufszettel wird man schon noch entziffern können... MIt der Hand schreibt außer Schülern kaum noch jemand längere Texte. Was hat das aber mit dem bisherigen Beitrag zu tun... Ich versuche es zu erklären: Wenn ich auf einem "Middelaldä-Markt" über Jahre hinweg ein "falsches"/"verfälschtes" Bild - im Brustton der Überzeugung vorgebracht - vermittelt bekomme, braucht es ebenfalls lange, bis sich dieses - entsprechendes Interesse vorausgesetzt - revidiert. Die wenigsten Marktbesucher lesen Fachliteratur. Film und Fernsehen leisten ebenfalls ihren Beitrag zum verfäschten Bild. Deshalb meine ich, es kann schädlich sein, wenn "Verfälschungen" Überhand nehmen und g. Aber Veranstalter und Teilnehmer sollten genau wissen, was sie wollen. Ein rühmliches Beispiel war das "Sagenfest" in Kammerstein. Da ist klar, dass es nur am Rande mit Mittelalter zu tun hat und jeder Darsteller persönlich seine "Abgrenzung" ziehen kann.Um aber vom Mittelalter zu sprechen braucht es ein fundiertes Wissen! Das merke ich nicht nur auf Märkten sondern sogar im Geschichtsunterricht der Grundschule. Ich bewege mich interessiert verstärkt in der Zeit um 600 n.Chr. (Ich darf übrigens ein Trinkhorn in der Darstellung verwenden - ein gläsernes lag in Grab 19 und ich stelle Grab 18 nach ;) ) und merke trotzdem oft, dass Burgen, Belagerungstechnik, das höfische Leben in Abgrenzung zu den Ständen etc. in manchen Kinderbüchern (sogar teilweise in Lehrwerken) "verfälscht" beschrieben wird (fällt mir aber auch bei der Erklärung der Aerodynamik auf und auch die Begriffe "fliegen", "gleiten", "fahren" u.s.w. werden wild durcheinandergewirbelt - war lange Zeit Modellflieger). Deshalb ist es mir persönlich wichtig ("mei´Senft!" - übrigends das einzige fränkische Wort mit einem "harten D"), um unnötige Irritationen bei Besuchern zu vermeiden, dass auf Veranstaltung, auch denen, die als "Einstiegsdroge" dienen sollen, von Veranstaltern genauso wie von Darstellern deutlich gemacht wird, "das ist Fakt" (belegbar oder zeittypische Interpretation) und das ist "Fiktion" oder eine "Halbwahrheit". Jeder soll dabei seinen Spaß haben (vom "Gewandungssäufer" bis zum "A-Papst") und diesen korrekt vermitteln! Ich für meinen Teil habe auch Spaß an der Recherche und spiele daher oft auf Veranstaltungen den "Erklärbär"! ;)
 
Der zweite Fluch der Recherche ist die nette Fußnote "weiterführende Literatur". Dann will man das noch lesen - und das auch noch - und das da auch ....
Und dann ist mindestens eines der Bücher aus der "weiterführenden Literatur" vergriffen und nicht mehr erhältlich - im schlimmsten Fall nicht mal mehr in der Bibliothek auffindbar.
Zum geschwollenen Kamm schnell etwas offTopic: Ich kann das nicht wirklich einschätzen aber unterm Strich lässt sich doch festhalten, dass ein stinknormaler Mittelaltermarkt nicht unbedingt der ort historischer Weiterbildung ist. Und das fängt bei den Händlern und Organisatoren an, geht über Marktsprech weiter und hört bei den Gromigästen auf. Zumal sich hier im Forum doch schon viele Profis dahingehend geäußert haben, dass sie normale Märkte gar nicht mehr oder nur noch ohne Gewandung besuchen. Also steckt man gemütlich in zivil die Köpfe zusammen, lacht über die dummen Gromis und ärgert sich gleichzeitig mit geschwollenem Kamm, dass sie von unbedarften Besuchern angesprochen werden? Irgendwie ist das doch ein Teufelskreis. Und wenn der örtliche Feierwehrverein seine Wurstbude mit ein paar Brettern als Ritterwurstbude getarnt hat und ein paar Gromis da beysammen ihr Turnierbier trinken und dem Dudelsackgetröte lauschen hat sich die historische Realität aber ganz tief im Trinkhorn am Gürtelhalter vom Händler mit den altnordischen Pseudorunen versteckt. Trotzdem ist dieser Tummelplatz doch die Einstiegsdroge in das Hobby und Gromis entwickeln sich vielleicht nicht alle zu Experten aber zumindest wächst die Pflanze zum Licht. Wäre nur schade wenn das Licht die Segel streicht und genervt verschwindet... Ich hoffe ihr versteht... Unbelehrbare gibt es immer aber ich schätze dass alleine schon dieses Forum ein mächtiger Missionierungsmotor ist aus Gromis Wissensreisende zu machen die vielleicht hier zaghaft anfangen und dann je nach Zeit und Budget irgendwann Gefangene der Fußnoten werden?
Da bin ich wohl ein gutes Beispiel. Erster Markt in Zivil, ein Jahr später in einem Gewand nach modernem "Mittelalter-Schnittmuster" das eigentlich nicht so richtig passt, aber doch irgendwie nach Mittelalter aussieht. So bin ich dann 2 Jahre als GroMi herum gelaufen und hab mich mal etwas auf den Märkten umgesehen. Und dann hat mich mein GroMi-Gewand angefangen zu nerven, ich habe zufällig das Forum hier entdeckt und angefangen mit recherchieren. Mittlerweile sind seit meinem ersten GroMi-Markt 4 Jahre vergangen und ich kann durchaus behaupten, dass mein Gewand gut zu einer Handwerkermeister-Gemahlin aus dem Jahr 1300 passt. Allerdings gibt es immer noch Sachen die mich irgendwie nerven und darum hört die Recherche nicht auf - selbstverständlich dann wenn gerade Ruhe ist und dieses Zeit ist kostbar...
 
Zumal sich hier im Forum doch schon viele Profis dahingehend geäußert haben, dass sie normale Märkte gar nicht mehr oder nur noch ohne Gewandung besuchen. Also steckt man gemütlich in zivil die Köpfe zusammen, lacht über die dummen Gromis und ärgert sich gleichzeitig mit geschwollenem Kamm, dass sie von unbedarften Besuchern angesprochen werden? Irgendwie ist das doch ein Teufelskreis.
Ich gebe zu, manchmal muss ich mich auf Märkten doch arg zurückhalten. Zumindest war das im letzten Sommer so, als ich mit meinem Lebensgefährten in Neustadt-Glewe am Templer-Lager vorbei kamen. Nun macht meine bessere Hälfte seit mehr als 10 Jahren eine "A"-Templer-Darstellung, in die er bereits umgerechnet einen soliden Mittelklassewagen an Ausrüstung und Literatur investiert hat, von der Zeit, die bei Recherchen draufgegangen ist, will ich gar nicht reden. Ich erinnere mich da an Wochenenden, bei denen wir mit einer Kopie der original Templerregel in Latein, der Übersetzung von Körner und einigen anderen diversen Übersetzungen in Französisch und Englisch zugebracht haben, nur um rauszufinden, ob das Wort "saccus" jetzt "Koffer" heißt (wie Körner schreibt), oder "Sack" oder "Truhe" oder "Beutel"..... Templer und Koffer..... :huh: Naja. Fakt war, dass wir uns ein wenig abseits stellten und dem Treiben dort zusahen. Auch den Besuchern, die sich lang und breit die absolut GroMi-mäßige Ausstattung reklären ließen.... Gut, dass mein Mann keinen Stress mag und wir uns das Ganze vom Bierstand aus anschauten, so dass wir etwas zum Beruhigen hatten. Kurzum: wir fanden es einfach nur schade, dass wieder einige Menschen, die vielleicht was lernen wollten, den Platz dümmer verließen, als sie ihn betreten hatten. Klar, ich war auch mal GroMi. Mit Leib und Seele. Und ich will gar nicht wissen, wieviele A-Päpste sich das Maul über mich zerissen oder sich bei meinem Anblick totgelacht haben. Hat mich damals aber nicht gestört, weil ich es einerseits nicht bemerkt habe und andererseits - mir hat es Spaß gemacht und ich habe mich wohl gefühlt. Ich habe aber auch nie versucht, einen Besucher davon zu überzeugen, dass simplicolgefärbte Bettlaken als Grundlage für adlige Kleidung damals normal waren. Wenn ich dann mal einen getroffen habe, der mir gute Tipps gab, habe ich angefangen zu lesen. Daher bin ich heute dort, wo ich bin. Den "A"-Papst vom gut überzeugenden GroMi zu unterscheiden, musste ich auch erst einmal lernen. Erzählen kann Dir jeder was. Auch mit dem tiefsten Überzeugungsvermögen. Glauben kann man alles, wenn man will. Aber das, was man sich selbst erarbeitet, das bleibt einfach besser sitzen. Und schon ist man in der Recherche drin... :thumbsup:
 
Ja und dann wäre da noch die klitze Kleinigkeit persönlich in der Lage zu sein das vorhandene Wissen überhaupt auch weiter geben zu können. Hab das dieses Jahr sehr bewusst erleben dürfen. Beim vertreten eines Kollegen (ja geh mal eben!) kam doch tatsächlich "Kundschaft" und stellte eine Frage. Eigentlich gar nicht schlimm, die Antworten kannte ich vom zuhören. So zumindest die Theorie, aber nun war ich selbst in der Bütt, und irgendwie habe ich mich im nachhinein über mich selbst geärgert. Ergo, auch vermitteln muss gelernt sein, weil sonst nützt dat ganze schöne Wissen auch nix.
 

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