Felle und Trinkhörner – Klischee oder Alltag

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Das Zeugs konnten nur die tragen, die es sich leisten konnten und durften.
Diese vermeintlichen Kleiderordnungen wie sie im HMA beginnen, sind für Germanen nicht bekannt und auch unwahrscheinlich. Befunde zeigen, dass sich auch arme Leute Pelz leisten konnten. Der Junge von Windeby z.B. der nachgewiesener Maßen an Unterernährung litt, die mit der wirtschaftlichen Situation der Familie zusammenhängen kann. Trotzdem hatte er einen Fellkragen Der Pelzumhang des Mädchens von Dröbnitz ist an diversen Stellen geflickt... lieb und teures Kleidungsstück, oder war man zu arm um ein neues zu machen, oder benutzte man etwas einfach bis es zerfiel? Das Mädchen aus dem Ruchmoor hatte einen Umhand aus vier zusammengekürschnerten Rehfellen... um was wird hier also eingentlich diskutiert?
 
Aye, aber ich hab es ohne Hilfe übersetzt...Ätsch ! :zunge
Hatte ich auch. Mit dem link wollte ich doch Stefan nur...... ach nichts. Einigen wir uns auf unentschieden ! :thumbup:
 
@ Ulrich & midlothian: Oh Ihr seid ja so lieb zu mir :schaem Ich kann wohl mit Online Übersetzern :ups umgehen aber wie ich oben schon geschrieben hab: Forensprache ist Deutsch 8) .Wer so viele Sprachen kann oder auch einen Onlinedolmetscher benutzen, sollte sich auch dieses merken können. ;) Also zurück zum Thema :D
 
haste feuer: war ein antwort zu cadmons "Gaudeamus Igitur"... tut mir leit, das ich es nicht so gekennzeichnete -
 
@Ulrich und Haste Feuer: ^^ >>>>Auf euer Wohl... :trink02 , oder wie es bei uns hier so schön heißt : slàinte mhath oder slàinte mhòr ! :D Aber es stimmt: Zurück zum Thema ! ;)
 
Otter ist echt wasserdicht! Aber leider stehen diese Tiere unter Naturschutz. Alternativ kann man Biber oder Nutria nehmen.
Biber stehen ebenfalls unter Naturschutz und dürfen nur... wie heißt es in der Ordnung so schön... als "ultima ratio" mit besonderer behördlicher Genehmigung geschossen werden, wenn eine problematische Überbevölkerung (oder andere schwerwiegende Gründe) vorhanden sind. Nutria ginge, wohl meist Importfelle - aber die werden weltweit wohl doch in größerer Zahl gehandelt. Was Fell/Pelz angeht so wird hier häufiger von "sich leisten können" gesprochen. Das trifft sicher auf Nerze und Hermelin zu, aber ich schätze mal, dass viele Felle doch eher Resteverwertung der Jagd waren und daher die Verwendung des wie auch immer weiterverarbeiteten Fells sich gerade auch für's einfache Volk anbot. Viel schwieriger dürfte es heute sein, an die passenden Arten in ausreichender Menge für Bekleidung zu kommen und das zu akzeptablen oder mit Wolle vergleichenbaren Preisen geht wohl kaum.
 
Biber stehen ebenfalls unter Naturschutz und dürfen nur... wie heißt es in der Ordnung so schön... als "ultima ratio" mit besonderer behördlicher Genehmigung geschossen werden,
Stimmt! Aber wie du schon sagst, sie dürfen in besonderen Fällen geschossen werden. Deswegen gelangen ja auch Felle in den Handel. Ich weiss jetzt nicht, wie es mit dem amerikanischen Biber aussieht. Kann auch sein, dass Felle aus den USA importiert werden.
 
Der Junge von Windeby z.B. der nachgewiesener Maßen an Unterernährung litt, die mit der wirtschaftlichen Situation der Familie zusammenhängen kann. Trotzdem hatte er einen Fellkragen Der Pelzumhang des Mädchens von Dröbnitz ist an diversen Stellen geflickt... lieb und teures Kleidungsstück, oder war man zu arm um ein neues zu machen, oder benutzte man etwas einfach bis es zerfiel? Das Mädchen aus dem Ruchmoor hatte einen Umhand aus vier zusammengekürschnerten Rehfellen...
Danke Gulfaxi, endlich stehe ich mal nicht alleine in diesem Thread da mit wissenschaftlich erwiesenen Grabfunden, welche den Germanen zugeordnet werden :thumbsup: Sven fragt sich wohl immer noch, warum Germanen-Darsteller trotzdem nie mit Pelz gesichtet werden :D
 
Der Umhang des Mädchens aus dem Ruchmoor hatte keinen gekürschnerten Umhang aus vier Fellen, sondern einen gallonierten. Und ein Pelzkragen ist im eigentlichen Sinne des Veranstalters nicht unbedingt als Bekleidungsstück zu bezeichnen. Germane hin, Germane her.
 
@ Kauna: da hast Du recht, wo sind sie geblieben. Bin übrigens nächste Woche in Börlin. Haste vielleicht mal Lust auf'n Kaffe im Operncafe? Lade Dich auch gerne ein. Der Sepp
 
(Moor-)Funde gibts ja genügend: Mann aus dem Jührdenerfeld: Schulterumhang aus Schaffell Mann aus Rendwühren: Umhang aus Fell Junge von Kayhausen: Umhang aus Kalbsfell Frau von Huldremose: 2 Mäntel aus Schaffell Osterby wurde ja schon genannt. Mit Belegen hat man also keine Probleme. Warum werden sie nicht getragen? 1. Um Disskusionen nach Belegen aus dem Weg zu gehen 2. Weil schön gewebte Stoffe einfach besser aussehen und nicht ein Bild des grobschlächtigen Germanen vermitteln 3. Weil gutes Fell teuer ist 4. Weil die meisten Märkte im Sommer sind und es dann zu warm ist Warum man sie tragen sollte: 1. Sie halten warm 2. Sie sind belegbar Es bleibt also jedem selbst überlassen, ob man Felle trägt. Was ich gar nicht mag sind diese Kaninchenfelle, die um Springerstiefel gewickelt sind. Sowas geht gar nicht. Wenn Fell, dann bitte so wie gefunden...
 
Aber ein Kalb hat keinen Pelz oder sollte ich in den 60 JAhren meines Lebens etwas verpaßt haben? Der Sepp
 
Der Rehfellumhang war zusammengenäht und nicht einfach ein umgehängtes Fell. Er war nicht galoniert, weil er ohne zusätzliche Textil- oder Lederstreifen zum Fellsparen oder Luftritzen genäht war sondern aus vier Fellen gekürschnert wurde. Ein Pelz ist das nähtechnisch verarbeitete Fell. Somit ist eine Jacke aus Kuhfell ein Pelz Es gibt übrigends nicht wenig Germanendarsteller die nachgenähte Fell/Pelzkleidung haben. Ich kenne diverse Leute die auch schon hier genannte Funde nachgenäht haben. Vielleicht bietet sich nur auf VAs selten die Gelegenheit die Sachen länger zu tragen, weil es selten so kalt ist. Die mir bekannten Leute tragen die Sachen meistens nur für Modenschauen oder abends am Feuer, wenn die Besucherzeit vorbei ist.
 
Ulrich, Kaninchen gabs nicht bei uns,richtig, aber bei den Römern , in Spanien und Südfrankreich,schon als Haustier. Und so ein schöner , weicher Pelz ......... Nicht als Quelle zu gebrauchen, aber durchaus richtig. Weswegen eine Recherche nach solchem Pelzwerk nicht aussichtslos wäre, und voila´, ein relativ erschwingliches Kleidungsstück für die Darstellung möglich wird. Auch ein Schaffell (Weiße/graue Schnucke/Skudde kostet "groß" ~60€, und so 2-4 braucht man schon
 
Also, ein Mensch folgt von seiner natur her seinen Instinkten und meist auch seiner Vernunft. Um ein Überleben zu gewährleisten mußte, damals wie auch heute, der Mensch aus allen Situationen seien Vorteil erkennen und auch nutzen. Hierbei ist aber auch die entsprechende Zeit entscheidend, weil diese evtl . auch Gesetze oder Verhaltensvorschriften hatte, an die er sich halten mußte. Es ist daher schon ein Unterschied, ob wir vom Menschen zur Römerzeit, von denen der Chaoszeit der Völkerwanderung, oder der mittelalterlichen Zeiten sprechen. Wenn der Mensch aus Fell/Pelz nur einen geringen Vorteil ziehen konnte, so hat er ihn auch genutzt. Entweder für den Eigengebrauch, oder im Tausch/Verkauf. Und bedient hatte er sich dabei an dem , was er in seiner region so vorfand, oder er mußte es erwerben. Alles natürlich vorrausgesetzt, das z.B. die Jagd etc. zu dieser Zeit legal war. (Unter William the Conqueror war z.b. in England fast der gesamte südenglishe Wald Besitz der Krone und Wilderei war bei schwerer körper- oder Todesstrafe verboten. In der Zeit vor Hastings war dies aber, soweit ich weiß, den angelsächsischen housecarls erlaubt.) Um einmal zu zeigen, wie praktisch man wird, wenn die natur das Leben bestimmt: Eines meiner Lieblingsobjects im National Museum of Scotland stammt zwar nicht aus dem Mittelalter sondern ist aus der zeit um 1820. Es handelt sich um einen Parka aus See-Säugetierdarm (sea mammal intestine) der Bewohner Alaskas. Leicht, funktionell, wasserdicht und praktisch. http://www.flickr.com/photos/jsutcliffe/6599620231/in/set-72157627394834108/ http://www.nms.ac.uk/our_museums/na...he_galleries/world_cultures/living_lands.aspx Und ich denke, so muß man in der Tat den Menschen in der Historie ebenfalls betrachten. :whistling:
 
Da hier immer wieder auch moorfunde angesprochen werden vieleicht noch einige Literaturtips:
  • P.V.Glob; The Bog People, Faber & Faber, London 1998
  • Andrew Chamberlain: Human Remains, British Museum Press . London 1994
  • Ann Stirland: Human Bones in Archaeology, Shire Archaology,Princes Risborough 1999
sowie die Reportagen und Veröffentlichungen der von mir sehr geschätzten Dr. Alice Roberts :love:
 
Hey Cistarius, genau DAS war meine Frage bzw. deine Antwort was ich eigentlich hören wollte! Dass die Fellcapes nun mal FELL- und nicht PELZcapes heißen ist nicht mein Schuld und wer sich mit dem Thema beschäftigt hat, weiß (wie man ja bei einigen Antworten sieht), was ich meine. Warum sich hier nun der Mittelalterbereich zu Wort meldet bzw sich an einem für Germanen relevanten Thema stört ist für mich nicht nachvollziehbar.
 
@gulfaxi: Dann lies Dir einmal hier Gallonieren den dritten Abschnitt durch. Und außerdem datiert der Fund aus dem Ruchmoor in die Bronzezeit. Und welcher Kürschner hat Dir gesagt, daß eine Jacke aus bearbeitetem Kuhfell eine Pelzjacke ist? Gib mir doch bitte einmal dessen Mailadresse oder Adresse. Mit bestem Gerbergruß Sepp
 
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