Ausrüstung Krieger/Ritter um 1100

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Damit das nicht falsch verstanden wird, ich persönlich würde auch zu 99% den Gambeson unter die Kette ziehen. Ich wollte lediglich anmerken das es auch möglich war/ist ihn über der Kette zu tragen. Falls das Kettenhemd ursprünglich zu eng ist aber ein dickerer Gambeson verwendet werden möchte, denke ich zieht man ihn drüber ....
 
Also ich habe mal Schlagtests gesehen, bei dem die Kette direkt auf der Haut (aka Schnitzel) getragen wurde. Das ist definitiv keine gute Idee: Das Schnitzel war Hackfleisch! Eine einfache Tunika wird das sicherlich etwas dämpfen aber trotzdem werden die Ringe in die Haut gedrückt. Gegen einen Gambeson über der Kette spricht für micht, das der ja von den scharfen Waffen zerschnitten würde und dann auch nichts mehr nützt.
 
Spricht in diesem Zusammenhang nicht dagegen, das es bei nicht so reichen Kämpfern nur den Gambi gab. So schlecht kann dann der Gambi als Schutz alleine nicht sein.
 
so bremst der Gambeson den Stich und geht, hoffentlich, nicht durch das Kettengeflecht.
Also ein Pfeil oder ein Stich geht mit 100%iger Sicherheit nicht durch ein vernietetes Kettenhemd. [media]https://www.youtube.com/watch?v=8c3W3ks7O9g&t=22s[/media] (Quelle:Youtube.com)
 
Ich habe es eigentlich im vorhinein geahnt das ich mit dem Thema kein Gambeson ein Fass aufmache ....;-) Ich habe einfach um 1100 keine eindeutigen Quellen in ausreichender Menge gefunden die für oder gegen den Gambeson sprechen und mich daher für eine dicke Wollcotte entschieden. Klingt jetzt vielleicht für einen Neuling im Forum unangemessen aber können wir das Thema Gambeson beenden ? .... hat jemand vielleicht ein Bild bzw. Quelle für Schuhe die zu meiner Darstellung passen könnten .... ? (war der eigentliche Grund für dieses Thema) ;-) Gruß Georg der Gambesonlose von Abenheim
 
Mit dem 100% wäre ich vorsichtig! Es kommt auf die Form der Spitzen, den Auftreffwinkel und die Wucht an. Nadelbodkin, auftreffwinkel 90Grad zur Oberfläche aus 15m entfernung mit ein 60Pfundbogen geschossen. Bei den Stichwaffen sieht es ähnlich aus...
 
Hey Askalon, nicht flüchten.... ;) ...das Thema ist gut und noch besser sind unterschiedliche Meinungen. Das zwingt alle noch einmal ihr Wissen zu prüfen und wenn es nicht eindeutig ist so ist es auch ein Ergebnis bis es neuere Erkenntnisse gibt.
 
Hallo Wolfram, du hast ja recht und ich seh das genauso .... nur solange es um den Gambeson geht bekomme ich keine Abtwort auf meine eigentlichen Fragen ;-)
 
Ich habe es eigentlich im vorhinein geahnt das ich mit dem Thema kein Gambeson ein Fass aufmache ....;-)
Finde ich jetzt nicht. Eine gute und sachliche Diskussion bringt uns alle weiter. Ich kann auch nur aus meinen Erfahrungen von 6 Jahren Reenactment sprechen. Dass es eine Grabplatte aus dem 14. Jh. gibt, auf der es andersrum ist, wusste ich beispielsweise noch nicht. Aber auch ich lerne gern noch dazu. :thumbsup: Aber was waren nochmal deine anderen Fragen:
  • Unterwäsche - haben wir doch geklärt. Mit Bruche und Beinlingen kannst Du nicht so viel falsch machen.
  • Wie gesagt, beim Überwurf über die Kette (Skapulier) würde ich - wenn es um das Outremer geht, dann doch eher einen hellen Stoff empfehlen. Schon um die Sonneeinstrahlung abzuwenden.
  • Schuhe: muss ja nicht gleich Meister Knieriem sein, der soll zwar gut sein, aber auch richtig teuer. Ich laufe auch gelegentlich - je nach "A"-Faktor des Events - mit CP-Schuhen rum, bei musealen Veranstaltungen aber mit wendegenähten entweder von Andy Helfert oder Rollo Bodoson.
Für das 11./12. Jh. benutzen unsere Jungs diese Schuhform: (Bildquelle: http://www.ig-mitima.de/index.php?action=dokument_anzeigen&id=89) Schuhform 11. Jh..JPG Eine kurze Übersicht (leider erst ab 12. Jh,) bietet diese Grafik: geschichte-Schuhformen.gif Quelle: https://www.pepersack.de/warenkunde/schuhe-im-ma/ Gute Ideen findest Du auch auf der Seite von @Lisabeth und @Hermann: http://www.bisamenten-vom-nienthal.de/?page_id=1562 Wenn Du nicht gleich arm werden willst, reichen sicherlich auch erst einmal CP-Schuhe. Bei dem Laden mit dem großen "K" haben einige schon weniger schöne Erfahrungen gemacht, von CP habe ich bisher nichts wirklich negatives gehört. Knebel und Naht auf dem Fußrücken sind eher in die Frühmittelalterszene einzuordnen, Du solltest Dich schon ein wenig an den Bildern oben orientieren. Ich persönlich finde diese hier nicht schlecht: https://www.historische-schuhe.de/e...ObjectPath=/Shops/61580448/Products/FR-1180.1, da sie genau auf diese Merkmale verzichten. Und zumindest zeitlich relativ gut passen. Wenn Du schon bei "K" kaufen willst, dann schu Dir diese hier mal an: http://www.kayserstuhl.de/images/schuhe/popups/SH-NAIL1220_xl.jpg (das ist Johann 1100-1300) für 89 €. Wenn Du einmal hand-wendegenähte in der Hand hast und daneben die CP-Schuhe siehst, dann wirst Du den Unterschied wissen. Bei mir saß neulich die Kuratorin von einem Kloster und bestellte Kleidung für eine Dauerausstellung für das 13. Jh. Sie zeigte mir auch Fotos von Schuhen, die sie gern für die Figuren verwenden wollte. Ich hab ihr dann mal ein Paar CP-Schuhe und dann meine wendegenähten von Rollo in die Hand gedrückt. Kurz darauf hatte Rollo einen Auftrag über zwei Schuhpaare mehr. :whistling: Aber wie gesagt, wenn Du nicht gleich Museumsbelebungen planst, bist Du mit CP-Schuhen für den Anfang gut beraten. Allemal besser als manche, die mit Bundschuhen starten.... :kopfwand Was fehlte noch?
  • Haube - scheint mir völlig o.k.
  • Helm - mit Nasalhelm machst Du in der Zeit definitiv nichts falsch.
  • Kettenhaube - sieht auch anständig aus.
 

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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Mara, vielen Dank für die Infos ! jetzt können wir gerne über das Thema Gambeson weiterdiskutieren ;-)
 
Ich persönlich finde diese hier nicht schlecht: historische-schuhe.de/epages/6…580448/Products/FR-1180.1, da sie genau auf diese Merkmale verzichten. Und zumindest zeitlich relativ gut passen.
Das stimmt schon, schlecht sind sie nicht... Wenn Du jedoch, so wie ich, einen recht hohen Fußrücken hast, dann drückt die innenliegende Naht, an der die Zunge angesetzt ist ziemlich heftig auf den den Fußrücken und der Schuh wird irgendwann gehasst oder ein Fall für den Schuhmacher, kostet also nochmal obendrauf, so jedenfalls war es bei mir. Gute wendegenähte Schuhe als Einzelanfertigung macht auch Thies Grendahl, der auch nicht sooo weit weg von Dir ist.
 
Nochmal zum Thema Gambeson .... ich lehn das nicht grundsätzlich ab .. im Anhang ist das was ich normalerweise im Freikampf mit dem langen Schwert anziehe ;-)
 

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Odo.jpg Und das ist der, den meine bessere Hälfte für das 12. Jh. trägt. Normalerweise trägt er darüber nocvh Kette und langärmligen Waffenrock. Von templers habe ich jetzt aber gerade kein Foto zur Hand, aber hier mal in zivilem Waffenrock auf einer VA von Freunden. Der Gambi drunter ist der von oben, darüber die Kette. Apenburg.jpg Der Gambeson für das 11. Jh. hat dann kurze Ärmel, ist aber in etwa gleich stark. Ich finde schon, dass das nicht ganz so wuchtig aussieht, wie deines. Ist das Leder bei Dir?
 

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Zum Thema Gambeson möchte ich auch nochmal was beitragen. Mein Kenntnisstand ist der, wie oben schon erwähnt, das unter dem Ringpanzer keine textile Rüstung getragen wurde. Das was hier als Gambeson rumschwirrt, ist ja ein vollwertiger Textilpanzer. Drunter etwas mit leichter Polsterung oder einfache Kleidung aus Wolle. Der Textilpanzer macht durchaus Sinn, wenn man ihn drüber trägt. Drunter speichert das ganze nur unnötig Wärme und spielt seine Vorzüge nicht aus, daher überflüssig. Wenn man mal einen richtigen Textilpanzer anschaut, versteht man auch warum. Ich habe am Anfang meiner Darstellung Experimente mit Textilpanzern gemacht, angelehnt an die Stendal Panzer und eine Altarabbildung (weiß schwarzer Textilpanzer, mir fällt gerade der Name des Ensembles nicht ein) http://pics.myarmoury.com/pb/1440-1460HolstentorMuseuminLbeck.jpg
bild1ebe4v.jpg
Aufbau aus 20-30 Lagen Leinen, alternierend jeweils diagonaler Fadenverlauf, dazwischen Rohbaumwolle und von Hand versteppt. Ein Teststück dazu habe ich für Schnitttests verwendet. Was man schon beim Nähen merkt: die Rohbaumwolle wickelt sich um die Spitze der Nadel/Waffe. Es ist wahnsinnig schwer, da durchzukommen. Sowas ist eine absolut vollwertige Rüstung. Auch gegen Schnitte wirkt das ganze hervorragend. Hier ein Bildbeispiel für eine Textilrüstung über Ringpanzer: http://www.hansmemling.org/St-Ursula-Shrine-Martyrdom-Scene-5-1489.html Um wieder zur richtigen Zeit zurückzukommen: Arne Koets hat ein paar tolle Bilder mit auf den Leib geschneiderten Ringpanzern und was man da sieht entspricht viel eher den Vorlagen, als das was üblicherweise so rumspringt und macht auch biomechanisch viel mehr Sinn. Einfach mal auf seinem Facebook schauen. Am Rande noch: müsste die Kettenhaube nicht mit dem Panzer verbunden sein?
 
Hallo Schnazel, soweit ich recherchiert hatte ging 1100 beides, Kettenhabue integriert oder nicht.... Quellen müsste ich raussuchen. Gruß Jörg
 
Es wird langsam ... heute noch eine handgenähte Untertunika aus Leinen in einem leichten gelb erstanden .... dann kam ich mit der Schneiderin ins Gespräch .... Polsterhaube aus 100 Jahre altem Leinen mit Wollfüllung nach Maß in Auftrag gegeben. ;-)
 
.... heute hatte ich Lust auf Holz ....
 

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